MAX BRAND Ensemble
Berthold Cvach beyond
Der Zwist zwischen Ordnung und Unordnung ist vorprogrammiert – weil sie Teile der Seele des Komponisten sind. Das Gegenteil der Ordnung ist zweifach – einerseits ein aktives Chaos mit allen Beteiligten – andererseits ein Zerfall der Ordnung, der Strukturen, der Harmonien und des Zusammenhangs. Meist entsteht daraus aber ein Neues. Es braucht nur die Geduld darauf zu warten (“Tempora”).
Erstmals sind hier neben den Instrumentalstücken auch Lieder zu hören: „Abend“ mit Stimme und Flöte, „Du und Ich“ mit Stimme und Cello sowie „…bevor ich in die Nacht versinke“ im Oktett. Die Texte sind zum Teil von Berthold Cvach und sollen die Verfasstheit des Komponisten, die in der Musik zu Ausdruck kommt, verstärken.
STREAM VIA SPOTIFY
STREAM VIA APPLE MUSIC
Beyond Jazz
„Ich verstehe mich als Jazz Composer, der Stücke schreibt. In diesen Stücken wird auch improvisiert. Ich verstehe mich aber auch als Komponist der Neuen Musik, der Zeitgenössischen Musik, die sich über die Grenzen der Harmonik hinauswagt.“
„Ich habe meine Wurzeln im Jazz, basierend auf der Jazzharmonik, der Jazzrhythmik, dem Swing und der exakten Time. Mit BEYOND versuche ich, einen Schritt weiterzugehen. Atonale, polyphone und fugale Elemente konkurrieren mit den Jazzharmonien und Strukturen. Nirwana, Chaos und Zerfall sind Ereignis-Elemente, die immer wieder in meinen Stücken vorkommen. Ebenso hören wir fröhliche Lieder und schwierige Arrangements.
Jedes der beteiligten Instrumente wird gefordert, zur Höchstleistung angespornt. „Im Unterschied zum “Third Stream”, einer musikalischen Initiative der 60er Jahre, möchte ich meine Musik als “Hybride Musik” bezeichnen.
„Hybrid” bezieht sich auf etwas Gebündeltes, Gekreuztes oder Vermischtes. Diese griechisch stämmigen Begriffe (abgeleitet von ὕβρις hýbris‚ Übermut, Anmaßung‘) haben über das Lateinische (hybrida‚ Bastard, Mischling, Frevelkind‘) ihren Weg unter anderem in die englische und deutsche Sprache gefunden.
Während man mit Frevel im Duden einen bewussten schweren Verstoß gegen eine Ordnung, ein Gesetz eben als eine Missetat bezeichnete, verband man im althochdeutschen damit Verwegenheit, Frechheit, Übeltat, Vergehen und im mittelhochdeutschen: Mut, Unerschrockenheit, Verwegenheit.
Berthold Cvach
Bereits im Alter von 5 1/2 Jahren erhielt Berthold Cvach Klavierunterricht und mit 15 Jahren Unterricht an der Kirchenorgel. Als Erwachsener nahm er Klarinetten-unterricht bei Teddy Ehrenreich, einem der ersten Bigband-Leader in Wien und außergewöhnlichen Jazzklarinettisten.
Er studierte Komposition, Arrangement und Musiktheorie bei Christian Mühlbacher. Bei Jaime Wolfson studierte er Komposition und Orchestrierung.
Das kompositorische Schaffen von Berthold Cvach reicht vom reinen Jazz bis zur Zeitgenössischen Musik. Mehrere seiner zeitgenössischen Werke wurden vom MAX BRAND Ensemble uraufgeführt. Sein Klaviertrio „Da Drunt“ mit dem Sonderpreis der Musikfabrik NÖ ausgezeichnet und im Jahre 2024 vom Klaviertrio Amnis uraufgeführt.
Vom Ensemble Wiener Collage erhielt er einen Kompositionsauftrag für das Weihnachtskonzert 2026.
MAX BRAND ENSEMBLE
Niederösterreichisches Ensemble für Neue Musik
Das MAX BRAND Ensemble versteht sich als Impulsgeber für neue Formen musikalischer Gegenwart. Inspiriert von der visionären Haltung des österreichischen Komponisten Max Brand (1896-1980) – der sich zeitlebens für die Erweiterung des musikalischen Ausdrucks durch neue Technologien eingesetzt hat – widmet sich das Ensemble der Schnittstelle von akustischer und elektronischer Musik, von improvisatorischen und kompositorischen Strategien. Musiker:innen und Komponist:innen aus unterschiedlichen Bereichen und Genres treten hier miteinander in Dialog und gestalten ein Spannungsfeld, in dem neue Klangräume entstehen.
Gegründet wurde das MAX BRAND Ensemble im Jahr 2012 auf Initiative von Richard Graf, getragen von der Unterstützung der INÖK (Interessengemeinschaft Niederösterreichische KomponistInnen) unter den inspirierenden Ägiden von Friedrich Cerha, der sich einst auch für die Aufführung von Werken Max Brands eingesetzt hat.
Damit knüpft das Ensemble bewusst an eine Tradition an, die gleichermaßen von künstlerischer Neugier wie von einem tiefen Bewusstsein für die Geschichte der österreichischen Avantgarde geprägt ist. Seit seiner Gründung hat es sich als „Laboratorium“ für innovative Konzertformate etabliert, in dem Komposition, Improvisation und neue Technologien aufeinandertreffen. Der Anspruch ist klar: Musik soll als lebendige, aktuelle Kunst erfahrbar werden – nahbar, experimentell, offen.
www.maxbrand.info
Richard Graf
Der Gitarrist, Komponist und Musikforscher Richard Graf leitet das MAX BRAND Ensemble mit einer klaren künstlerischen Handschrift: Offenheit für interdisziplinäre Ansätze, präzises Handwerk und die Neugier, die Möglichkeiten von Musik stets neu auszuloten. Graf bewegt sich souverän zwischen den Welten von Jazz, zeitgenössischer Komposition und improvisierter Musik.
www.richardgraf.com

Max Brand Embsemble © INÖK
MAX BRAND Ensemble
Kaoko Amano vocals • Annegret Bauerle flutes • Mirjam Schiestl clarinets
Ulrike Greuter-Seibert violin • Lena Fankhauser viola • Arne Kircher violoncello • Andrés Añazco piano
Johannes (Joe) Weichinger saxophone • Markus Dutka electric bass • Timm Reinhardt drum set, percussion
Berthold Cvach keyboard • Richard Graf Conductor & Artistic Director
www.maxbrand.info | www.richardgraf.com
