Die Innere Stimme des Cellos
Das Soloalbum eines Künstlers ist immer ein Initiationsritus. Manchmal markiert es den Beginn ihres kreativen Schaffens. Manchmal ist es ein Weg, in eine neue Richtung zu gehen, eine Gelegenheit, eine andere Stimme zu entdecken. Oder, wie im Fall von Asja Valčić, die Konsolidierung ihrer individuellen künstlerischen Vision.
Valčićs Solo-Cello-Album ist der logische nächste Schritt auf einem Weg exzellenter Musikalität und Meisterschaft.
Nachdem sie eine bewundernswerte Karriere in der klassischen Musik hinter sich gelassen hat, um sich als improvisierende Musikerin zu entwickeln, ist Frau Valčić sowohl als Interpretin als auch als Komponistin in Österreich, ihrer Wahlheimat, und darüber hinaus ein bekannter Name geworden. Man muss sich nur die Liste der musikalischen Kollaborationen ansehen, um zu verstehen, dass es sich hier nicht um eine gewöhnliche Cellistin handelt, sondern um eine erfahrene Musikerin, die ihr Handwerk versteht und das gewisse Etwas auf den Tisch bringen kann.
Ihr neues Album mit dem treffenden Titel „Inner Voice“ ist eine Ode an das Cello. Im Gegensatz zu anderen Solowerken improvisierender Künstler verzichtet Asja Valčić auf Effekthascherei und Loops und lotet mit ihrer tadellosen Technik die natürlichen Klangmöglichkeiten ihres Instruments aus. Es gibt Momente treibender Leidenschaft, wie im Flamenco-inspirierten „Love Story“, aber auch schöne Momente von Zerbrechlichkeit wie im gepfiffenen Harmonie-Thema von „Free Spirits“.
Das weiche, samtige Timbre, das die meisten Menschen mit dem Cello verbinden, ist überall vorhanden, aber auch dem schelmischeren und rohen, groove-basierten Aspekt des Instruments wird die gebührende Aufmerksamkeit geschenkt. Die Virtuosität von Frau Valčić wird durchweg gut eingesetzt, aber sie steht nie um ihrer selbst willen im Mittelpunkt, sondern dient der Musik und der Geschichte, die sie erzählen will. Das Album beginnt in den feurigen Balkanlandschaften, auf einer „Macadam Road“, einer Idee von Heimat, die sich vorwärts bewegt in Richtung Freiheit, Liebe und dem Frieden, eine „innere Stimme“ zu finden.Es gibt eine schöne Balance zwischen groovegetriebenen Passagen, lyrischen Melodien und der Verwendung von Klangräumen. Dies ist ein Album, das eine Künstlerin porträtiert, die zu sich selbst gefunden hat, eine Stimme, die sich vor niemandem oder irgendetwas verstecken muss oder will; Und ein Hörerlebnis umso wunderbarer!
Emily Stewart
Wien, März 2025
DER STANDARD
5. Mai 2025, Ljubiša Tošić
Es ist eine Art instrumentale Biografie. Cellistin Asja Valčić hat auf der Solo-CD Inner Voice (Quinton) ihre stilistischen Erfahrungen mit Bachs Barock, Balkanfolklore, Flamenco und Tango zu Kompositionen verarbeitet, in deren Hintergrund auch außermusikalische Eindrücke und Erinnerungen einflossen. Dabei atmet jeder Ton die Zuneigung zum Instrument, die, biografisch gesehen, erst wachsen musste. Valčić erzählt, dass sie und das Cello erst langsam zusammenfinden mussten. So was kommt eben vor. Die technischen und klanglichen Möglichkeiten der vier Saiten wurden hier jedenfalls vielfältig zu Musik geformt. Valčić ist eine Virtuosin, die mit fulminanter Energie in die Grooves, Riffs und die sanglichen Momente abtaucht. Eine klingende Autobiografie also, als Geste der Zuneigung zum Instrument.
Ljubiša Tošić
DER STANDARD
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