Athanasios Simoglou vertont K.P. Cavafy
Ich bekenne mich als Verehrer des Dichters und mein Hauptziel ist es ihn bekannter zu machen für das breite Publikum. Damit das geschieht sollten die Vertonungen für die meisten zugänglich sein und sie sollten in die Lippen der Menschen gelangen können, damit sie gesungen werden.
Dr. Athanasios Simoglou
„Meine erste Bekanntschaft mit dem Dichter geschah in meiner Gymnasialzeit und seither besteht unser Kontakt weiterhin pausenlos bis heute. Meine erste Komposition war 1983 in Stuttgart, als ich “Ithaka“ vertonte und es folgten zügig: “Die Stadt“, “Thermopylen“, “Damit sie kommen” und “Soweit wie möglich”. Seitdem und bis heute habe ich insgesamt 36 Gedichte von K. P. Kavafis vertont.
Kavafis – Das Phänomen
Es handelt sich unumstritten um einen Dichter mit weltweiter Anerkennung. Einige
seiner Haupteigenschaften lassen sich wie folgt beschreiben: kumenisch (allmenschlich), zeitlos, also immer aktuell, menschzentriert und irdisch. Das Metaphysische
interessiert ihn nicht. K. P. Kavafis war subversiv in der Struktur der Verse und der Sprache und wird als einer der Begründer der zeitgenössischen griechischen Poesie angesehen, da von ihm viele große Schriftsteller und Dichter der nachfolgenden Generationen beeinflusst wurden. Als Beispiele sein genannt: Xenopoulos, Kazantzakis, Ritsos und die zwei nobelträger Seferis und Elytis.
Die „Kavafische Architektur“
Die Kavafische Architektur, würde ich sagen, ist ein kunstvoller archaischer Tempel der sich auf vier Säulen stützt: Vorne die Säulen des epikureischen Menschen (des Genusses) und die des platonischen Menschen (der Ideen), hinten die Säule des altgriechischen Menschen der Würde und des Maßes und die des Griechen aus Alexandria des 19ten und Anfang des 20ten Jahrhunderts. Der Vorhof des Tempels ist das griechisch-römische Reich und hinter dem Tempel befindet sich die unmittelbare Zukunft.
Jeder der diesen Tempel besucht, verlsst ihn nie wieder. Das aufgrund der Vielfltigkeit der kavafischen Poesie. Jedes mal wenn jemand ein bereits bekanntes Gedicht liest, entdeckt er immer etwas Neues. Auerdem liegt die Gre des K.P. Kavafis darin dass er direkt unseren Verstand und unsere Seele anspricht ungezwungen, ehrlich, wahr. Die Subjektivitt des Di- chters uert den dramatischen Widerspruch zwischen seiner erotischen Unkonventionalitt und der Verbote der Gesellschaft die ihn umgab.
Für Kavafis entsprach die Inspiration das schärfste Bewusstsein des Reellen. Dennoch führt er uns an das volle und vollständige Gedicht, an das Kunstwerk: glänzend, autonom und nicht gealtert. Das ist die Gabe der Großen der Kunst.
Der Komponist
Dr. Athanasios Simoglou